Der Plan
Am 28. Juli 2017 war ich beim härtesten Berglauf Japans am Start.
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3 Monate nahm ich mir Zeit für die Vorbereitung.
Als einer von max. 50 zugelassenen ausländischen Läufern habe ich versucht den 3776 Meter hohen Fujiyama im Laufschritt zu erklimmen und das Zeitlimit von 4.30 h und wenn auch nur knapp, zu unterschreiten. Geschafft! 4.19 Endzeit und nur noch glücklich!
Was ist so speziell an dem Rennen?
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Wenn man vorne mitlaufen möchte, muss man die ersten 7 km flach bzw. ganz leicht steigend, super schnell laufen können. Wenn nicht? Dann steht man im Stau und geht in einem mittleren Tempo bergwärts und versucht kräfteraubend die Zeit irgendwie wieder aufzuholen.
Der Weg ist steil, felsig und der rollige Sand ist schwer zu bewältigen. Am Ende denkt man nicht mehr an die Zeit sondern nur ums durch kommen.
Über 50 % der Teilnehmer haben aufgegeben oder wurde wegen der Zeitüberschreitung gestoppt.
In diesem Jahr (2017) feiert der Lauf auf den „Fujisan“, wie die Japaner den Berg ehrfürchtig nennen,
sein 70. Jubiläum.
Mit seinen 3776 hm ist der Fujiyama der höchste Berg Japans. Genau so viele Läufer dürfen in 2 Rennen
(1 Rennen zur 5th. Station, 1 Rennen bis zum Gipfel) an den Start gehen.
Der Start befindet sich auf der 700 hm gelegenen Stadt Fujiyoshida City. Den Streckenrekord hält seit 2011 der Japaner Toru Miyahara mit einer unglaublichen Zeit von 2 h 27 min und 41 sek.
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Hartes Training
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Die Grundkondition habe ich mir schon im März bei unserer Shikoku Pilgerreise erarbeitet. Was folgte war ein Trainingsplan der eingehalten werden musste sonst wäre meine Beraterin Vroni abgesprungen.
Ab Juni wurde das Training langsam intensiver und länger, aber immer fokussiert auf das Ziel.
Den Abschluss der Vorbereitungsphase bildeten dann mehrere Höhentrainingsläufe im Rofan und Hintertux/Zillertal.
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Persönliche Motivation, nicht nur viele Tiroler Lauffreunde fieberten mit mir mit, sondern vor allem meine laufbegeisterte Familie mit Masako und den vier Kindern. Sie wissen, dass ich bei meinen Bergläufen dem Himmel sehr nah bin.
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Anreise, Termine & Rennen
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Am 22.7. ging es mit der Lufthansa von München nach Tokio. Darauf folgten ein paar Tage Akklimatisierung und Probe-Trainings in allen Höhenlagen.
Gestartet wurde am 28.7. um 7 Uhr bei wahrscheinlich 25 bis 33 Grad Celsius und 80 % Luftfeuchtigkeit.
Das Rennen selbst und die Zwischenzeiten wurden an mehreren Stationen streng kontrolliert. Wer das Limit nicht schafft, wird aus dem Rennen genommen. Nach dem Start um 7 Uhr Start musste jeder Läufer bis 9.15 Uhr nach bereits 15 km und 1.460 Höhenmetern die 5. Station passieren.
Die 8. Station musste bis 11.00 Uhr erreicht werden, nach dann bereits 18,8 km und 2.630 zurückgelegten Höhenmetern.
Die Finish Line auf 3.700 m Höhe musste um 11.30 Uhr überquert werden. Dann wurde das Ziel geschlossen
Besonders freute mich, dass mich 2 Freunde, Gerald Seeber und Edi Pircher begleitet haben. Es war wirklich einer meiner sportlichen Höhepunkte des Lebens als es am 28.7.2017 dann hies: 5,4,3,2,1… und das auf Japanisch!
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Typisch Japan ist auch, dass alle Läufer nach dem erreichen des Zieles von 3776 hm, umgehend wieder 1500 Hm herunterlaufen müssen um zu ihren Rucksäcken und Bussen zu kommen die sie zur Siegerehrung ins Tal bringen.
Die Siegerehrung, die um 14 Uhr !!!! beginnt.
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PS.: Nebenbei erwähnt: Sollte jemand auf der Strecke für "KLEINE JUNGS" müssen, ist er ausgeschieden, auch nachträglich sollten Ordnungskräfte den Läufer melden. Noch dazu ist er auf Lebenszeit vom Fuji-san Berglauf ausgeschlossen der als einer der heiligen Bergen Japans gilt… Es sind ausnahmslos die bereitgestellten WC Anlagen zu benützen.
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